Neu an der Uni und gespannt was dich erwartet? Das Semester steht vor der Tür und damit hektische Tage voller Formalitäten. Sicher kann einem die Uni wie eine Welt für sich vorkommen, mit ihrer eigenen Geschichte und ihren eigenen Regeln.
Über kurz oder lang wird aber klar, dass die Universität auch nicht losgelöst von der Gesellschaft ist. Aktuelle Entwicklungen und Themen, wie die ganz alltägliche Politik wirken genauso auf den universitären Bereich. Während die universitären Kurien mit den Nationalratswahlen um ihr Geld bangen, hast du nun vielleicht mit einem im Zuge von den Bologna-Entwicklungen zusammengestopften Studium zu kämpfen. Der 1997 begonnene Bologna-Prozess vereinheitlichte die universitäre Bildung mit dem Ziel, Europa zum “international wettbewerbsfähigsten, dynamischsten, wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt” zu machen. Ohne Zwang setzten in den folgenden Jahren Europas Nationen jene Leitlinien um, genauso wie sie die Universitäten wirtschaftlichen Unternehmen mit Aufsichtsrat, Ziel- und Leistungsvereinabrungen, etc., angeglichen haben. Zeitgleich wurden dabei demokratische Mitbestimmungsmöglichkeiten gekürzt und teure Disziplinen in Abhängigkeit vom externen Geldern (unter anderem aus der Privatwirtschaft) gesetzt.
Folglich kann nicht verleugnet werden, dass Forschung und Lehre der wirtschaftlichen Verwertbarkeit untergeordnet werden.
Und auch sonst bewegt sich die Universität nicht im luftleeren Raum. Wie im Rest der Gesellschaft finden sich auch auf der Universität verschiedene Formen von reaktionären Ideologien wie Nationalismus, Sexismus, Rassismus, oder Antisemitismus, die hier auch weiter reproduziert werden, was nicht zuletzt Enthüllungen aus Chatgruppen im ÖH-Wahlkampf (-> #AGLeaks) offenbarten. Und verschiedene gesellschaftliche Herrschaftsverhältnisse durchziehen auch universitäre Strukturen, beispielsweise die Diskriminierung von Studierenden, welche nicht aus der EU kommen und deshalb doppelt soviel Studiengebühren zahlen müssen und anderen Restriktionen unterliegen, oder der Umstand, dass noch immer Männer viele Bereiche des akademischen Lebens dominieren, obwohl 63% aller Studierenden Frauen sind.
Mit den kritischen Einführungswochen wollen wir euch die Möglichkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit Universität und Gesellschaft geben. Es erwartet euch ein fächerübergreifendes Alternativprogramm: Aktionen, Workshops, Vorträge und Diskussion, die an der Uni sonst meist zu kurz kommen. Zudem bekommt ihr die Möglichkeit zum Kennenlernen und Austauschen:
Neben verschiedenen linken Gruppen stellen sich auch Basis- und Institutsgruppen vor, bei denen du auch aktiv werden kannst!